Verhaltensberatung/Therapie

Lucky Dog (20)

Verhaltensberatung allgemein

Die Verhaltensberatung ist ein wichtiger Bestandteil des Hundetrainings, denn vor allem wenn wir verstehen, warum der Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt, wo dieses Verhalten herkommt und was er mit diesem Verhalten erreichen will bzw. bisher erreicht hat, das unterstützt effektives Hundetraining.
Die Vermittlung von theoretischen Grundlagen ist während des Hundetrainings selbstverständlich. Als Anregung verweisen wir hier auf unsere Literaturliste, welche Sie auch unter der Rubrik „Über Lucky Dog“ finden können.

Informationen über Herkunft, Sozialisation, Haltung, medizinischer Geschichte und Verhalten des Hundes erfragen wir während des Trainings insbesondere während der Kennenlernstunde.

Nicht allein das Verhalten des Hundes sollte berücksichtigt werden, sondern auch das Verhalten der dazugehörigen Menschen. Timing, Bestärkungsgestik und -akkustik, Aktion und Reaktion, Verhaltensabbruch und Durchsetzbarkeit – alles Bestandteile der Verständigung von Mensch und Hund. Kommunikation zwischen Hund und Halter ist die Voraussetzung für das Team Hund-Mensch überhaupt.

Wie gehen Mensch und Hund miteinander um, welche Möglichkeiten haben die individuellen Teams? Grundvoraussetzung zu dieser Fragestellung ist die Verhaltenseinschätzung. Dann werden die Möglichkeiten der Einflussnahme im Training nicht nur besprochen, sondern auch vorgeführt und umgesetzt. Denn nicht alles ist eine Frage von Verhaltenstherapie sondern oft eine Frage der Verständigung.

Durch den Besuch von Vorträgen und Seminaren sowie durch Studium von Literatur bilden wir uns ständig weiter, um auf dem neuesten Stand der Verhaltensforschung zu bleiben. Nicht zu vergessen bedeutet jeder Hund der bei uns am Einzeltraining, Kurs oder Ausführservice teilnimmt praxisbezogene Weiterbildung. Denn jeder Hund ist ein Individuum, und der Zugang zu jedem Individuum fordert Kreativität, Einfühlvermögen und Interesse.

Wenn wir einmal nicht weiterwissen, stehen wir in Kontakt zu kompetenten Kollegen, um unseren Kunden stets die bestmögliche Beratung zu bieten.

Verhaltensberatung/Therapie

Für sogenannte Problemhunde haben wir in der Kennenlernstunde ein Beratungsgespräch. Bei Bedarf bieten wir einen Hausbesuch an und stimmen sowieso unsere Trainingspläne individuell ab.
Mögliche medizinische Ursachen sollen abgeklärt werden und mit den jeweiligen Tierärzten besprochen werden. Wir können einen individuellen Hund/Halter-Verhaltensplan erstellen. Oft reicht hier ein spezielles Hundetraining, da Problemverhalten in vielen Fällen ganz normales artgemäßes Hundeverhalten ist, welches erst im Zusammenleben mit uns Menschen zum Problem wird (z.B. Jagdverhalten).

Bei wirklichen Verhaltensproblemen, also Verhalten mit dem in erster Linie der Hund Probleme hat (z.B. extreme Angst vor bestimmten Geräuschen) ist auch das Hundetraining oft die Lösung also Teil der Therapie.

In diesen Fällen muss oft der gesamte Tagesablauf von Hund und Halter umgekrempelt werden. Die Therapie ist oft langwierig und hat streckenweise kaum sichtbaren Erfolg, was die Geduld des Halters auf eine harte Probe stellt.

Meist jedoch lohnt sich der Aufwand und das bedeutet dann viele Jahre mehr Lebensqualität für Hund und Halter.

Bewährt haben sich in der Verhaltenstherapie vor allem die Gabe von Bachblüten, homöopathischen Mitteln sowie der Einsatz von Berührungstechniken (Feldenkrais, Massage, Akkupressur, TellingtonTouch.)

Die Bachblütentherapie geht auf den englischen Bakteriologen und Homöopathen Edward Bach zurück. Hier werden verschiedene Gemütszustände durch Blütenessenzen behandelt, die Essenzen werden in verdünnter auch potenzierter Form angewendet.

Aus den 38 Grundessenzen werden je nach Bedarf bis zu 5 zusammengemischt und dem Hund mehrmals täglich verabreicht.

Linda Tellington – Jones, eine kanadische Pferdetrainerin, wandelte die Feldenkrais- Methode zunächst für Pferde, später für alle Tiere ab. Der TTouch ist eine spezielle, kreisförmige Berührung, die – in verschiedenen Varianten eingesetzt- vor allem bei innerer Unruhe und Angstzuständen eingesetzt wird. Diese Methode ist aus kommerziellen Gründen geschützt und darf nicht von jedem angewandt werden. Jeder aber kann sich Bücher und Video kaufen und danach arbeiten – das verstehe wer wolle!

Weitere – nicht unumstrittene – Ansätze sind die Musiktherapie und die Lichttherapie.

In manchen Fällen ist die Gabe von Schüsslersalzen oder von homöopathischen Mitteln angezeigt, oder die Gabe von pflanzlichen Mitteln ob TCM oder Europäische. Vielleicht mag es Hunde geben, die Psychopharmaka benötigen. Wir haben in all den Jahren keinen solchen kennengelernt bzw. bisher immer andere Wege gefunden.

Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit pflanzlichen Mitteln und mit Weizengrasssaft erlangt.

Oft war der beste Weg aus Verhaltensauffälligkeiten auszusteigen eine Kombination von Ausführservice mit Hundetraining: Ein oft sehr schneller und schöner Weg: Der Hund hat sein „eigenes“ Erleben mit anderen Hunden, viel Bewegung in der Natur und geistiger Auslastung durch Übungen und er integriert sich, ist nicht mehr der Einzige oder der Mittelpunkt in der Familie, sondern Bestandteil einer Gruppe.

Es gibt also viele Methoden, Mittel und Wege. Die richtigen herauszufinden und mit einem individuellen Hundetraining zu kombinieren ist – auch in Rücksprache mit Heilpraktikern und Tierärzten – unsere Aufgabe.

Vor über hundert Jahren gab es eine andere Vorgehensweise, die wir NICHT unterstützen:

Problemhundtherapie vor 100 Jahren

«Es versteht sich von selbst, daß der Dresseur, bevor er einen Hund aufgibt, alle Mittel anwendet, um zu einem abschließendem Urteile zu gelangen, und daß er hauptsächlich nicht versäumt, sachverständige Freunde zu Rate zu ziehen.

Ist es aber zur unumstößlichen Gewissheit geworden, daß ein junger Hund schlecht veranlagt ist, dann hat der Jäger, nicht nur in seinem, sondern auch im allgemeinen Interesse, rasch und energisch zu handeln.

Alle Humanitätsduselei muß schwinden gegenüber dem Gebot der Notwendigkeit; der betreffende Hund ist sofort zu töten und unschädlich zu machen.»

(Oberländer, Die Dressur und Führung des Gebrauchshundes, Neumann- Neudamm, 1904)